Spieglein,
Spieglein an der Wand
Hugo, der
kleine Hase wollte unbedingt Frisör werden. Stundenlang saß er
im Badezimmer, drehte Lockenwickler in seine langen, abstehenden
Ohren und summte leise vergnügt: «Spiegelei, Spiegelei in der
Hand, wer ist der Schönste im ganzen Land?» Dann lachte er und
kämmte sich seinen Pelz, bis dieser glänzte.
Eines Tages
setzte Hugos Vater dem schönen Spiel ein Ende .Sein Vater packte
ihn am Kragen und zog ihn auf direktem Weg ins Eiermalatelier.
Dort drückte er ihm Pinsel und Malkasten in die Hand und setzte
ihn unsanft auf einen hohen Drehstuhl.
Dort saß er
nun traurig. Eiermalen fand er äußerst langweilig. Zudem konnten
das sein Vater sowieso besser.
Plötzlich
strahlte Hugo übers ganze Hasengesicht. Ja, mit den schönen
Farben wusste er etwas Besseres anzufangen, als Eier zu bemalen.
Er steckte den Pinsel in den Farbtopf und begann sorgfältig,
gelbe und blaue Streifen auf seine Ohren zu tupfen. Zum Schluss
steckte er seinen kleinen, weißen Stummelschwanz ins lindengrüne
Töpfchen.
Als er an
diesem Abend durch das Städtchen ging, staunten alle Menschen
sehr. Sie lachten und freuten sich und viele folgten Hugo ins
Frisörgeschäft, weil sie auch so bunt bemalt werden wollten.
Vater Hase packte ein mulmiges Gefühl, als er im Malatelier
keinen Hugo fand, dafür kistenweise weiße, nackte Eier.
Zuerst war er ärgerlich, aber auch irgendwie ein kleines
bisschen stolz auf Hugo, als er die langen Warteschlangen vor
dem
Frisör sah.
Zugegeben,
seither gibt es weniger bemalte Ostereier. Dafür ist das Leben
auf der Strasse viel farbiger geworden.
|